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Mord und Totschlag bei den Markt Schwabener Sonntagsbegegnungen
Krimiautorin Anna Schneider und ehemaliger Mordermittler Markus Kraus plaudern über Fiktion und Wirklichkeit.
Der Altbürgermeister von Markt Schwaben, Bernhard Winter, organisiert seit über 30 Jahren die Schwabener Sonntagsbegegnungen, eine über die Landkreisgrenze hinaus bekannte, hochkarätige Dialogserie, bei der sich zwei Persönlichkeiten im 150 Zuhörer fassenden Bürgersaal Unterbräu zu einem Gespräch über ihr Fachthema treffen. Am 10. März waren das die Erfolgsautorin Anna Schneider, die es mit ihrer Krimi-Romanreihe „Grenzfall“ mehrfach auf die Spiegel Bestsellerliste schaffte sowie der Leitenden Kriminaldirektor Markus Kraus, Deutschlands ehemals jüngster Leiter eines Kommissariats für Tötungsdelikte und jetziger Chef des Münchner Morddezernats.
In den gut 75 Minuten gewährten die beiden Redner in einem lockeren Dialog einen interessanten Einblick in ihren jeweiligen Berufsalltag. Von Anna Schneider erfuhren die aufmerksamen Zuhörer, wie sie zum Schreiben kam und wie sie bei der Entstehung eines neuen Krimis vorgeht. Dabei sind nach ihrer Erfahrung eine gründliche Recherche und ein Lokaltermin am erdachten Ort der Handlung für einen überzeugenden Krimi unumgänglich. Erst wenn der Leser das Gefühl hat, dass die erfundene Tat und die Figuren des Romans in der Wirklichkeit auch passieren könnte, ist die Geschichte glaubwürdig und gut.
Kriminaldirektor Markus Kraus gab einen interessanten Einblick in die Welt der Polizeiarbeit und räumte mit einigen Mythen aus Krimiserien in TV und Buchform auf. Die Krimiautoren, egal ob beim Film oder im Buch, wollen unterhalten und eine spannende Lektüre anbieten. Dabei werden die Ermittler nicht selten in realitätsferner Art dargestellt, entweder als Supermann oder -frau, die ganz allein die schwierigsten Fälle lösen, oder als beziehungsunfähige Kriminaler, die mehr mit der Bewältigung ihres verkorksten Lebens beschäftigt sind als mit den Ermittlungen des Tötungsdeliktes.
„Beides mag ja unterhaltsam sein“, stellt Kraus fest, “ist aber von der Realität meilenweit entfernt“. Im wahren Leben ist erfolgreiche Polizeiarbeit Teamarbeit und die allermeisten Beamten haben auch eine glückliche Familie und sind ganz normale Durchschnittsmenschen.
Beide Referenten üben ihren Beruf mit Leidenschaft aus - das merkte man ganz deutlich beim Zuhören. Wenn der Beruf zur Berufung wird, kommt der Erfolg meist von allein. Für die Zuhörer verging bei den interessanten Ausführungen der beiden Referenten die Zeit viel zu schnell, Einige hätten die beiden gerne noch ein wenig länger befragt, bevor Gastgeber Bernhard Winter seine 115. Sonntagsbegegnung unter großem Beifall beendete.
Unter den Gästen wurden gesichtet: Die Münchner Polizeipräsidenten Thomas Hampel und sein Vorgänger Hubertus Andrä. Der Leiter der Polizeiinspektion Poing, Mithun Küffner, sein Stellvertreter Andreas Petermeier und der vorherige Amtsinhaber Helmut Hintereder. Auch dabei Kriminaloberrat a.D. Peter Reichl, der auf Einladung von Bernhard Winter seinen Verein Münchner Blaulicht e.V. mit einem Verkaufstand und einem Kurzreferat vorstellen durfte. Bei der Dialogreihe verzichten die Referenten auf ein Honorar und die Veranstaltung ist für die Zuhörer kostenfrei. Dafür wird bei jeder Veranstaltung für eine Organisation gespendet. Dieses Mal durfte sich der Verein Münchner Blaulicht e.V. über knapp 600 € Spenden am Ende des Tages freuen. Dafür nochmals ein herzliches Dankeschön!
Peter Reichl | Vorstand